Deutschland – Außenhandel im Fleischsektor, 1. Halbjahr 2009

Deutsche Importe von Fleisch und Schlachtnebenerzeugnissen (Januar bis Juni)Vergrößern Herunterladen
VDF, 09.10.2009 - Der deutsche Außenhandel mit Fleisch (einschl. Intra-EU-Handel) hat sich im ersten Halbjahr 2009 in beide Richtungen weiter dynamisch entwickelt. Die Einfuhren legten um 9 % gegenüber dem Vorjahr auf 972.903 t Fleisch und Schlachtnebenerzeugnisse zu. Der Einfuhrwert stieg sogar um 13 % auf rund 2,5 Mrd. Euro an. Rund 55 % aller Importe erfolgten im Schweinefleischsektor (im vergangenen Jahr waren es 59 %). Rindfleisch trägt mit einem Anteil von 14 % und Geflügelfleisch 18 % zur Einfuhrmenge von Fleisch und Fleischnebenerzeugnissen bei.

Rindfleisch

Die Rindfleischexporte stiegen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres um rund 1 % an und beliefen sich auf 192.256 t, davon 167.288 t gekühlt und 24.968 t gefroren. Wertmäßig gingen die Exporte von gekühltem Rindfleisch jedoch merklich um 6 % zurück.

Rund 96 % aller Ausfuhren von gekühltem Rindfleisch gingen in EU-Länder; an der Spitze davon die Niederlande (43.476 t), Italien (36.245 t) und Frankreich (32.657 t). Die Drittlandsexporte (4 %) gingen hauptsächlich in die Schweiz (2.332 t), nach Russland (1.969 t) und Norwegen (1.765 t). Beim gefrorenem Rindfleisch betrug der Anteil der Exporte in Drittländer gut 6 % (1.421 t), davon gingen 943 t nach Russland.

Die Rindfleischimporte Deutschlands beliefen sich im ersten Halbjahr auf 123.322 t, davon entfielen 101.672 t auf gekühltes und 21.650 t auf gefrorenes Rindfleisch. Rund 86 % aller Importe von gekühltem Rindfleisch kamen aus dem EU-Ausland. Die restliche Menge wurde größtenteils aus Argentinien (rund 12 %) geliefert. Mit großem Abstand folgten Uruguay (1,4 %) und Chile (0,4 %).

Die Importe von gefrorenem Rindfleisch kamen zu 73 % aus EU-Ländern mit den Hauptlieferanten Niederlande (27 %) und Österreich (15 %). Gut 18 % der Drittlandslieferungen wurden jeweils zur Hälfte aus Uruguay und Argentinien eingeführt. Danach folgten Australien und Brasilien mit jeweils gut 3 %.

Schweinefleisch

Die Ausfuhren von frischem und gefrorenem Schweinefleisch (ohne Nebenerzeugnisse, Speck und Fette) stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 10 % auf rund 683.000 t. Davon gingen gut 90 % bzw. 616.250 t in EU-Länder. Wertmäßig lag der EU-Anteil bei 91 %. Italien ist innerhalb der EU mit 132.212 t der größte Abnehmer; hierhin gingen 19 % aller Auslandslieferungen. Danach folgte mit großem Abstand Polen mit 88.285 t bzw. 13 % aller Ausfuhren. Weitere wichtige Absatzmärkte innerhalb der EU sind die Niederlande (11 %) und Österreich (9%).

Bei den Ausfuhren in Drittlandsmärkte führte Russland mit rund 26.000 t bzw. einem Anteil von 4 % an der gesamten Schweinefleischexportmenge Deutschlands. Gut 39 % der Exporte in Drittländer gingen nach Russland, damit ist Deutschland zum wichtigsten Schweinefleischlieferanten Russlands innerhalb der EU geworden. Wertmäßig stellen die Exporte nach Russland sogar 46 % aller Umsätze im Drittlandsexport. Die Exporte nach Hongkong beliefen sich auf 11.397 t und stellten somit gut 17 % der Drittlandsexporte, aber nur 9 % der Umsätze im Drittlandsgeschäft. Mit knapp 17 % Mengen- und Wertanteil folgten die Exporte in die Ukraine. 4.810 t bzw. 7 % aller Drittlandsexporte gingen in die Schweiz, danach folgte Kroatien mit 4.543 t (knapp 7 %) und Weißrussland mit 2.309 t bzw. 3,5 % aller Schweinefleischexporte außerhalb der EU.

Die durchschnittliche monatliche Ausfuhrmenge betrug 113.831 t, davon entfielen 102.708 t auf EU-Länder und 11.123 t auf Drittländer. Die höchsten Erlöse pro Tonne wurden bei durchschnittlicher Bewertung im Export nach Japan, Afghanistan, Schweden und Frankreich erzielt, die niedrigsten bei Ausfuhren in afrikanische Länder sowie nach Hongkong und Vietnam. Hierin spiegelt sich vor allem die Art der für den jeweiligen Zielmarkt gefragten Teilstücke wieder.

Auf der Einfuhrseite kommt das Schweinefleisch fast vollständig (463.551 t bzw. 99 %) aus EU-Staaten. Dabei führt Dänemark im 35 % aller Lieferungen im ersten Halbjahr 2009 vor Belgien mit 28 % und den Niederlanden mit 19 %. Importe aus Drittländern betrugen im ersten Halbjahr 4.547 t, 94 % dieser Menge wurde aus Chile importiert.

Schlachtnebenerzeugnisse und Fette

Im ersten Halbjahr 2009 stiegen die Exporte von Nebenprodukten aus der Rinder- und Schweineschlachtung (frisch u. gefroren) um 8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 258.225 t an. Davon gingen rund 52 % in Drittlandsmärkte. Hongkong ist mit 25 % an der gesamten Exportmenge der größte Absatzmarkt für diese Produkte. 15 % wurden in die Russische Föderation geliefert. Andere Drittlandszielmärkte waren Vietnam, Liechtenstein, Ukraine, China und die Philippinen.

46.356 t Schlachtnebenerzeugnisse wurden in den ersten sechs Monaten eingeführt, davon 83 % aus EU-Staaten und 17 % aus der Schweiz.
Das Ausfuhrgeschäft mit haltbar gemachten Fleischnebenerzeugnissen ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23 % auf 26.768 t zurück. Der weit überwiegende Anteil wurde in EU-Länder geliefert (96 %). Die bedeutendsten Zielländer sind VK (7.490 t), DK (4.922 t) und F (4.251 t).

Die Exporte von Schweinespeck, Schweinefett und Geflügelfett stiegen im ersten Halbjahr um knapp 15 % auf 90.772 t an, der Ausfuhrwert legte sogar um 25 % zu. 53.410 t (bzw. rund 60 %) im Wert von 46,3 Mio. Euro wurden in die Russische Föderation geliefert.

Geflügelfleisch

Die Ausfuhren von Geflügelfleisch erreichten im ersten Halbjahr ein Gesamtvolumen von 175.420 t und stiegen damit um 22 % gegenüber der Vorjahresperiode an. 18 % gingen in die Niederlande und knapp 17 % in die Russische Föderation. Weitere wichtige Absatzmärkte außerhalb der EU sind die Ukraine (3 %), die Schweiz (2 %), und Vietnam (1,5 %).
Die meisten Geflügelfleischeinfuhren stammen wiederum aus den Niederlanden (40 %). Die wichtigsten Lieferanten außerhalb der EU sind Brasilien (7 %), Chile (1 %) und Argentinien (0,5 %).