Deutschland – Außenhandel im Fleischsektor Januar bis Dezember 2010
VDF, 01.03.2011 - Der deutsche Außenhandel mit Fleisch und Schlachtnebenerzeugnissen hat sich im Jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr weiterhin gut entwickelt. Dies belegen die kürzlich veröffentlichten vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Der Intra-EU-Handel macht sowohl auf der Import- als auch auf der Exportseite den Löwenanteil aus.Die Einfuhren von Fleisch und Schlachtnebenerzeugnissen nahmen gegenüber dem Vorjahr um gut 14 % auf 2.375.065 t zu. Auch wertmäßig verzeichneten die Einfuhren einen Anstieg um mehr als 10 % auf ein Gesamtvolumen von 5,2 Mrd. €. Rund die Hälfte aller Fleischimporte entfielen auf frisches und gefrorenes Schweinefleisch. Fast alle Einfuhren von frischem und gefrorenem Schweinefleisch kamen aus EU-Mitgliedsländern. Wichtigster Lieferant außerhalb der EU ist Chile, dessen Lieferungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Drittel auf 4.443 t zurückgingen.
Gut 11 % aller Fleischimporte entfielen auf frisches und gefrorenes Rindfleisch, wovon gut 80 % aus EU-Ländern kamen. Aus Drittländern wurden gut 52.000 t eingeführt, davon 52 % aus Argentinien. Die Einfuhren aus Argentinien nahmen allerdings im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24 % ab. Fast 13 % aller Drittlandsimporte von frischem und gefrorenem Rindfleisch stammen aus Brasilien; diese stiegen gegenüber dem Vorjahr um 40 % auf gut 6.700 t.
Geflügelfleisch und Geflügelnebenerzeugnisse machten rund 19 % der Einfuhrmenge von Fleisch und Schlachtnebenerzeugnissen aus. 92 % davon wurden aus anderen EU-Ländern geliefert.
Die Vorläufigkeit der Statistik zeigt sich in der beachtlichen Höhe der Zuschätzungen, die bei den Fleischimporten mehr als 20 % der Gesamteinfuhrmenge betragen. Die Daten der Fleischwareneinfuhren sind derzeit noch zu 17 % von Antwortausfällen und Zuschätzungen bestimmt.
Die Ausfuhren von Fleisch und Schlachtnebenerzeugnissen sind im Jahr 2010 in der Menge um knapp 7 % auf mehr als 3,3 Mio. t und im Wert um ebenfalls 7 % auf über 6,4 Mrd. Euro gestiegen. Klarer Wachstumsmotor waren die Exporte von Schweine- und Geflügelfleisch, die jeweils um mehr als 6 % zulegten. Die vorläufigen Ausfuhrzahlen sind mit einer statistischen Zuschätzung von 4 % aussagekräftiger als die Einfuhrwerte.
Die Exporte von frischem und gefrorenem Schweinefleisch machten mit mehr als 1,5 Mio. t rund 47 % der gesamten Ausfuhrmenge aus, wovon gut 84 % in andere EU-Länder geliefert wurden. Gut 243.000 t wurden in Drittländer exportiert, mehr als die Hälfte davon (133.000 t) entfiel auf den Russlandexport. Die Lieferungen nach Russland haben sich gegenüber 2009 mehr als verdoppelt.
Die Ausfuhren von frischem und gefrorenem Rindfleisch gingen nur geringfügig (um 0,5 %) auf insgesamt 403.200 t zurück. Der massive Rückgang der Lieferungen in andere EU-Länder um fast 37 % wurde durch einen Exportboom in Drittländer (+34 %) ausgelöst. Knapp 87 % entfielen auf den Intra-EU-Handel. Wichtigster Abnehmer außerhalb der EU-Gemeinschaft ist Russland, wohin fast die Hälfte aller Drittlandsexporte von frischem und gefrorenem Rindfleisch gingen. An zweiter Stelle folgte die Türkei, die nach der Aufhebung der Einfuhrsperre für deutsches Rindfleisch im vergangenen Jahr gut 28 % aller Drittlandsexporte auf sich verbuchen konnte. Die Exporte in die Schweiz nahmen um gut 50 % zu. Der Anteil der Schweiz am Drittlandsexport belief sich auf 14 %.
Die Geflügelfleischexporte machten rund 13 % aller Fleischausfuhren aus. Knapp 69 % davon gingen in andere EU-Staaten. Wichtigste Abnehmer innerhalb der EU sind die Niederlande (22 %) und Frankreich (10 %). Hauptimporteure außerhalb der EU sind Russland (14 %), die Ukraine (3%) und Hongkong (2 %).
Sämtliche Exporte im Fleischsektor beliefen sich im Jahr 2010 auf 3.8 Mio. t im Gesamtwert von rund 8,2 Mrd. € (inklusive Zuschätzungen). Fleischwaren hatten einen Anteil von knapp 13 % an der Menge und von 21 % am Ausfuhrwert.
Gemessen am Exporterlös machten die Ausfuhren des gesamten Fleischsektors mit etwas über 7,7 Mrd. Euro den höchsten Anteil innerhalb der Agrarbranche aus. Rechnet man den Lebendviehsektor (ohne Geflügel) hinzu, steigert sich der Wert um weitere 560 Mio. Euro.