Marktprognose für Schweinefleisch in der EU
VDF, 02.05.2011 - Der Prognoseausschuss der EU für den Sektor Schweinefleisch hat seine Markteinschätzung für das Jahr 2011 auf der Basis der bisher vorliegenden Ergebnisse der neuesten Viehzählungen in den einzelnen Mitgliedstaaten und der gegenwärtigen Entwicklung auf dem Schweinefleischmarkt aktualisiert.Nachfolgend die wichtigsten Aussagen:
Bestände: Die verfügbaren Ergebnisse der November- bzw. Dezember-Zählungen weisen auf eine Stabilität der EU-Bestände insgesamt hin (-0,2 % auf 142,9 Mio. Stück). Die Sauenbestände gingen allerdings im Durchschnitt der EU um 1,5 % zurück. Der Rückgang der Anzahl der gedeckten Sauen um 2,8 % lässt auf ein geringeres Ferkelangebot schließen. Die künftige Entwicklung der Bestände wird v. a. von der Lage auf dem Futtermarkt und den damit verbundenen Gewinnmargen der Schweinehalter abhängig sein.
Erzeugung: Im Jahr 2010 sank die Schweineerzeugung gegenüber dem Vorjahr leicht auf 249,9 Mio. Stück. Für 2011 wird ein moderater Anstieg (+0,8 % auf 252,5 Mio. Stück) prognostiziert. Zuwächse werden vor allem in Belgien (+9 %), Deutschland (+2 %), Polen (+3 %) und Italien (+2 %) erwartet. In allen anderen wichtigen Erzeugungsländern werden leichte Rückgänge bzw. stabile Verhältnisse prognostiziert. Die Schweinefleischproduktion soll im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr um 258.000 t auf rund 22,5 Mio. t wachsen.
Exporte: Nach dem Exportboom im Jahre 2008 mit über 2,5 Mio. t sind die EU-Ausfuhren im Jahr 2009 auf ein Gesamtvolumen von rund 2,4 Mio. t zurückgegangen. Im Jahr 2010 wurde mit fast 2,7 Mio. t im Wert von rund 4,3 Mrd. Euro ein neuer Exportrekord erreicht. Grund hierfür waren rückläufige Exportmengen der Hauptkonkurrenten Nordamerika und Brasilien. Hauptabsatzmärkte der EU sind Russland (30 %), Hongkong (16 %), China (8 %), Japan (8 %) und Südkorea (4 %).
Importe: Aufgrund massiver Lieferrückgänge aus den USA (-70 %) und Chile (-30 %) sind die ohnehin geringen Schweinefleischeinfuhren der EU im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr um 14 % zurückgegangen. Die rückläufige Entwicklung setzte sich im Jahr 2010 fort (-28 %). EU-weit wurden insgesamt rund 43.000 t Schweinefleisch aus Drittländern importiert. Hauptlieferländer sind die Schweiz (40 %), Chile (20 %), Kroatien (12 %) und die USA (11 %).
Preise: Nach dem Rekordhoch des Jahres 2008 von durchschnittlich 1,53 €/kg gingen die Preise im Jahr 2009 im Durchschnitt auf 1,42 €/kg zurück. Im Durchschnitt des Jahres 2010 gingen die Preise -wie prognostiziert- aufgrund des Überangebots an Schlachtschweinen bei einer stagnierenden Binnennachfrage weiter zurück (1,40 €/kg). Für 2011 wird eine deutliche Befestigung der Preise erwartet. Für die Handelsklasse E wird ein durchschnittlicher Kilogrammpreis von knapp 1,50 € vorhergesagt.