Pressemitteilung zur VDF/BVDF-Jahrestagung 2012

Vorläufige Produktionsentwicklung in der Fleischverarbeitung 2011Vergrößern Herunterladen
VDF/BVDF, 10.05.2012 -

Fleisch und Fleischwaren weiter sehr beliebt

Der Verzehr von Fleisch und Fleischwaren bleibt bei den deutschen Verbrauchern sehr beliebt. Die Verzehrmengen haben sich auch im vergangenen Jahr 2011 kaum verändert. Verschiebungen zwischen den Fleischarten und Fleischwaren dürften auf unterschiedliche Preisentwicklungen in den Segmenten zurückzuführen sein. Insgesamt ist die Fleisch- und Fleischwarennachfrage mit rund 7,3 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Insbesondere Wurstwaren erfreuen sich bei den deutschen Verbrauchern und ihren europäischen Nachbarn nach wie vor hoher Beliebtheit und kommen durch ihre große Produktvielfalt dem Wunsch vieler Verbraucher nach Abwechslung, regional typischen Spezialitäten und auch internationalen Rezepturen in besonderer Weise nach.

Fleischverarbeitung legt erneut zu

Die Unternehmen der deutschen Fleischwarenindustrie haben im zurückliegenden Jahr 2011 die Produktion von Wurstwaren von 1.484.184 t (2010) auf 1.498.647 t steigern können. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die größte Produktgruppe stellen die Brühwürste mit 878.513 t (2010: 866.809 t) vor Rohwürsten mit 450.150 t (2010: 444.923 t) und Kochwürsten mit 169.984 t (2010: 172.452 t). In den Zahlen der Produktionsstatistik der deutschen Fleischwarenindustrie sind allerdings wesentliche Warengruppen wie beispielsweise roher und gekochter Schinken noch nicht berücksichtigt. Zudem haben zahlreiche Unternehmen der Branche ihr Angebot um Produktbereiche wie Fertiggerichte, Suppen oder Teigwaren erweitert, die ebenfalls statistisch nicht erfasst sind.

Im Vergleich zum Vorjahr konnte auch der Umsatz von 15,8 Mrd. € auf 17,2 Mrd. € (+ 8,6 Prozent) zulegen. Allerdings ist das Umsatzplus Ausdruck drastischer Steigerungen der Rohstoffpreise und Energiekosten während der zurückliegenden Monate sowie dem Ausbau neuer Produktbereiche. Die Ertragssituation der Unternehmen gestaltet sich dagegen schwierig, weil die empfindlichen Kostensteigerungen wegen der scharfen Wettbewerbsituation im Einzelhandel nur schwer und mit Verzögerungen weitergegeben werden konnten. Trotzdem konnte die Zahl der Beschäftigten von 59.159 auf 59.767 im Monatsdurchschnitt leicht um ein Prozent zulegen.

Fleischerzeugung mit Zuwachs

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 8,2 Mio. t Fleisch aus gewerblichen Schlachtungen erzeugt, 1,5 % mehr als im Vorjahr. Damit ist nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) erneut ein Rekordwert bei der Fleischerzeugung erreicht worden.
Schweinefleisch hat mit gut 68 % den höchsten Anteil an der Fleischerzeugung. Danach folgen Geflügelfleisch mit ca. 17 % und Rindfleisch mit etwa 14 %. Der Anteil von Schaf-, Ziegen- und Pferdefleisch beträgt zusammen lediglich 0,3 %.
Der Wachstumstrend bei den Schweineschlachtungen blieb auch 2011 ungebrochen. Mit einem Schlachtaufkommen von 59,3 Mio. Tieren wurden 1,5 % mehr Schweine geschlachtet als im Vorjahr. Die erzeugte Menge Schweinefleisch erreichte so ein Rekordniveau von knapp 5,6 Mio. t.

Die Erzeugung von Rindfleisch ging im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 % auf 1,16 Mio. t zurück. Die Zahl der geschlachteten Tiere verringerte sich um ca. 2 % auf 3,68 Mio. Rinder.

Fleischsektor führend im Export

Der Fleischsektor hat seit vier Jahren den größten Anteil am gesamten Wert des Agrarexports Deutschlands. Insgesamt wurden 2011 Fleisch und Fleischwaren im Wert von 8,74 Mrd. € ausgeführt. Sämtliche Exporte im Fleischsektor beliefen sich 2011 auf rund 4 Mio. t. Gut 12 % davon entfielen auf Fleischwaren (Würste und Fleischzubereitungen).

Der Exporterfolg von frischem und gefrorenem Schweinefleisch konnte auch 2011 fortgesetzt werden. Die Exportmenge stieg um fast 7 % auf knapp 1,7 Mio. t. Davon wurden 82 % in andere EU-Mitgliedstaaten geliefert. Gut 312.000 t wurden in Drittländer exportiert. Der Anteil Russlands an den Drittlandslieferungen, der im Vorjahr noch über die Hälfte betragen hatte, ging 2011 auf 42 % zurück. Die Menge blieb mit 132.900 t gegenüber 2010 in etwa unverändert. Dies zeigt, dass die Unternehmen das Exportwachstum vor allem in den neuen Absatzmärkten erreichen konnten. Zur Erschließung und zum Ausbau neuer Absatzmärkte arbeiten die Fleischunternehmen seit drei Jahren in German Meat, der gemeinschaftlichen Exportförderorganisation der Fleischwirtschaft erfolgreich zusammen. Die durchgeführten Projekte werden zumeist vom BMELV unterstützt.

Die Ausfuhren von frischem und gefrorenem Rindfleisch gingen um fast 11 % auf insgesamt 372.000 t zurück. Mit 314.600 t entfielen ca. 85 % auf den Intra-EU-Handel. Einem Rückgang der Lieferungen in andere EU-Länder um fast 14 % stand eine weitere Steigerung der Lieferungen in Drittländer um + 11 % gegenüber. Wichtigster Abnehmer außerhalb der EU war im Jahr 2011 die Türkei mit 20.400 t. Dies war jedoch ein vorübergehendes Ereignis, das durch die Aufhebung der Einfuhrsperre für Deutschland und die befristete Senkung der türkischen Zölle seit Ende September 2010 bedingt war. Nach Russland gingen mit rund 30 % aller Drittlandsexporte von frischem und gefrorenem Rindfleisch. Das war gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um knapp ein Drittel. Die Exporte in die Schweiz nahmen dagegen erneut um rund 26 % auf 9.800 t zu. Der Anteil der Schweiz am Drittlandsexport stieg damit auf 17 %.

Die Einfuhren von frischem und gefrorenem Rindfleisch betrugen 309.000 t und waren damit um 2,9 % gegenüber 2010 gestiegen. Die erhöhten Mengen kamen ausschließlich aus EU-Mitgliedstaaten, auf die gut 80 % der Einfuhren entfielen. Wichtigste Lieferländer in der EU sind wie im Vorjahr die Niederlande, Frankreich und Polen.

Aus Drittländern wurden gut 52.000 t eingeführt, knapp 1 % weniger als 2010. Argentinien ist mit einem Anteil von 51 % nach wie vor der bedeutendste Drittlandslieferant. Die Einfuhren aus Argentinien nahmen allerdings im Jahresvergleich um 3 % auf rund 26.700 t ab. Fast 15 % der Drittlandsimporte von frischem und gefrorenem Rindfleisch stammen aus Brasilien. Diese stiegen gegenüber dem Vorjahr um 13 % auf 7.700 t. Deutliche Zuwächse gab es bei Importen aus den USA, die um 77 % auf 5.700 t zunahmen.

Die Einfuhr von Schweinefleisch ist 2011 um 2,2 % auf rd. 952.000 t zurückgegangen. Fast alle Einfuhren von frischem und gefrorenem Schweinefleisch kamen aus EU-Mitgliedsländern (946.000 t). Wichtigstes Lieferland ist Dänemark mit 350.000 t vor Belgien mit 307.000 t und den Niederlanden mit 119.000 t.

Von außerhalb der EU wurden lediglich 6.000 t importiert, davon das meiste aus Chile, dessen Lieferungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10 % auf 4.000 t zurückgingen.

Größte Branche im Ernährungssektor

Fleischerzeugung und –verarbeitung erwirtschafteten im zurückliegenden Jahr einen Umsatz von 33,5 Mrd. Euro (ohne Geflügelschlachtung). Damit bleibt die Branche der mit Abstand größte Produktbereich der deutschen Ernährungswirtschaft vor der Milchwirtschaft mit rund 25 Mrd. Euro.



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