Mexiko – Schweinefleischimporte aus den USA weiterhin hoch
VDF, 09.11.2018 - Als Reaktion auf die Einführung von Strafzöllen auf mexikanische Lieferungen von Stahl und Aluminium in die USA hatte Mexiko im Juni dieses Jahres Vergeltungszölle für US-Schweinefleischimporte verhängt. Der Importzoll für Schweinefleisch wurde von 10 % auf 20 % verdoppelt. Trotz dieser Maßnahme sind die Schweinefleischimporte Mexikos aus den USA nach den neuesten Zahlen des mexikanischen Statistikamtes (INEGI) vorerst hoch geblieben.Im Zeitraum von Januar bis Juli 2018 lagen die mexikanischen Importe von frischem und gefrorenem Schweinefleisch aus den USA rund 12 % über dem Niveau des gleichen Zeitraumes von 2017 und beliefen sich auf gut 503.000 t. Auch im Juli, also nach Anhebung der Einfuhrzölle auf US-amerikanisches Schweinefleisch, lagen die Lieferungen gut 3% höher als im Juli des Vorjahres.
Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) geht für das gesamte Jahr 2018 von einer Ausdehnung der mexikanischen Schweinefleischimporte um 8 % aus. Dies deutet darauf hin, dass sich das Wachstumstempo in der zweiten Jahreshälfte etwas verlangsamen wird.
Zweifelsohne hat sich die Anhebung der Einfuhrzollsätze auf den mexikanischen Schweinefleischmarkt ausgewirkt. Die nationalen Schweinepreise stiegen nach der Einführung stark an und lagen in der Folge deutlich über dem Vorjahresniveau. Die Einführung eines neuen zollfreien Zollkontingents, das für alle Lieferländern offen steht (auch für die USA), hat zu einer zunehmenden Vielfalt der Lieferanten geführt. In der Regel werden rund 85 % der mexikanischen Importe von frischem und gefrorenem Schweinefleisch aus den USA geliefert. Im Juli sank dieser Anteil jedoch auf unter 80 %. Die Lieferrückgänge aus den USA wurden hauptsächlich aus Kanada, aber auch mit Einfuhren aus Spanien und Deutschland kompensiert.
Die anhaltend hohen Importe von Schweinefleisch aus den USA spiegeln die starke Nachfrage nach Schweinefleisch in Mexiko wider. Nach Schätzungen des USDA wird der Inlandsverbrauch von Schweinefleisch in Mexiko bis Ende des Jahres 2018 gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich um 6% steigen. Die Inlandsproduktion steigt ebenfalls, jedoch nicht in demselben Ausmaß: Für das 2018 wird ein Wachstum von 3 % auf rund 1,3 Millionen t Schlachtgewicht erwartet. Für das nächste Jahr wird mit weiteren Produktionssteigerungen gerechnet (+4%).
Es bleibt schwierig abzuschätzen, wie sich die mexikanischen Importe in den kommenden Monaten entwickeln werden. Vor Kurzem wurde mit den USA ein neues Abkommen verhandelt, das auch Kanada einschließt (USMCA). Ein hochrangiger mexikanischer Handelsvertreter hat dazu mitgeteilt, dass das USMCA-Abkommen erst unterzeichnet werden wird, wenn die Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte in den USA aufgehoben würden. Es erscheint daher unwahrscheinlich, dass die mexikanischen Einfuhrzölle für Schweinefleisch aus den USA vor einer Einigung in diesem Punkt entfernt werden. Trotz der erzielten Fortschritte in den Verhandlungen bleibt es schwierig, die weitere Entwicklung der US-amerikanischen Schweinefleischimporte nach Mexiko zu prognostizieren.
Die Anzahl der für Mexiko zugelassenen deutschen Lieferbetriebe könnte im kommenden Jahr stark ansteigen. Auf Veranlassung von und mit Unterstützung des VDF wurden in den vergangenen zwei Wochen 21 Betriebseinheiten von drei mexikanischen Veterinärteams auditiert.