Deutschland – Entwicklungen im Außenhandel mit Schweinefleisch
VDF, 15.11.2021 - Mit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg im September letzten Jahres ist der Zugang für Schweinefleischexporte aus Deutschland in viele Drittländer versperrt. Wie zu erwarten war, kam es in der Folge zu Handelsumlenkungen im EU-Binnenmarkt.Die Drittlandexporte von frischem und gefrorenem Schweinefleisch sind im Jahresvergleich (Jan.-Juli) um mehr als die Hälfte auf ein Gesamtvolumen von nur noch rund 200.000 t ( 52 %) eingebrochen. Die deutschen Schweinefleischlieferungen in andere EU-Länder stiegen im selben Zeitraum um mehr als ein Drittel auf 794.700 t an (+35 %). Das Ausfuhrvolumen insgesamt schrumpfte damit nur leicht um -1 % auf rund 994.300 t.
Der Anteil der Drittländer an der Gesamtexportmenge Deutschlands ging in den ersten sieben Monaten 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 42 % auf nur noch 20 % zurück. Absatzsteigerungen konnten nahezu auf allen Märkten innerhalb der EU erzielt werden, wenngleich die Binnenmarktliefermenge seit März 2021 deutlich nachgelassen hat.
Eine bedeutende Rolle im Schweinefleischsektor spielt auch der Außenhandel mit Nebenprodukten der Schlachtung. Die Exporte in dieser Sparte gingen insgesamt um rund ein Fünftel zurück (-18 %). Grund hierfür ist der starke Einbruch der Ausfuhren in Drittländer (-50 %).
Gestiegene Lieferungen in andere EU-Länder um etwa ein Viertel konnten den Ausfall der gerade in diesem Sektor wichtigen Drittlandmärkte bei weitem nicht kompensieren.
Auf der Importseite gingen die Schweinefleischbezüge Deutschlands aus anderen EU-Mitgliedstaaten in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um -14 % auf rund 403.000 t deutlich zurück. Davon waren die Bezüge aus allen wesentlichen EU-Lieferländern betroffen.
Schweinefleischeinfuhren aus Drittländern haben in Deutschland kaum eine Marktbedeutung, der weit überwiegende Teil davon kommt aus dem Vereinigten Königreich und der Schweiz. Auch diese Einfuhren sind in den ersten sieben Monaten des Jahres um gut ein Drittel auf 11.500 t eingeschränkt worden.
Der auffällige Rückgang der Schweinefleischlieferungen aus EU-Staaten im Zeitraum März bis August 2020 dürfte eine Folge der allgemeinen Corona-Beschränkungen sein.
Bei den Einfuhren von Nebenprodukten der Schweineschlachtung war im Zeitraum von Januar bis Juli 2021 ein starker Rückgang um 30 % zu verzeichnen, der sowohl im Binnenmarkt als auch bei den Einfuhren aus Drittländern (VK und Schweiz) zu beobachten war.